Lothar Matthäus als Experte bei Sky: Weltklasse oder Katastrophe?

Lothar Matthäus ist eine polarisierende Figur. Manche halten ihn für ein Fußballgenie, andere sehen ihn als sprichwörtlichen Deppen vom Dienst an. Eine nüchterne Betrachtung seiner Leistungen als TV-Experte zeigt, dass beide Aspekte einen Hauch von Wahrheit an sich haben.

Lothar Herbert Matthäus (ja, kein Witz, er heißt wirklich Herbert mit zweiten Vornamen!) galt auf dem Platz als ein Meister seines Fachs.

Der ehemalige Spieler von Inter Mailand, Bayern München und Borussia Mönchengladbach absolvierte 150 Länderspiele für Deutschland und machte sich auch als Trainer im Ausland einen Namen. Während er im Ausland als Experte ein hohes Ansehen genießt, ist sein Ruf in Deutschland von gemischter Natur.

Ist Lothar Matthäus ein Top-Experte?

Dass Lothar Matthäus über ein umfangreiches Fachwissen verfügt, wenn es um das Thema Fußball geht, steht außer Frage. Er gehört zu den erfahrensten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs und gilt bis zum heutigen Tage als einer der talentiertesten Spieler.

Eine Tatsache ist jedoch, dass aus einem guten Spieler nicht zwangsläufig ein qualifizierter Trainer oder TV-Experte werden muss. Genau dieser Kritik muss sich Lothar Matthäus immer wieder stellen.

Rhetorisch ein ziemlicher Grenzgänger

Matthäus hängt das Image nach, hier und da mentale Aussetzer zu haben. Bekannte Sprüche wie „Das Chancenplus war ausgeglichen!“ oder „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken“ sowie „Das ist das erste Interview, wo sie macht“ gehören zu den Klassikern der Lothar Matthäus Aussagen.

Sie unterstreichen die Kritik an seiner Person, nicht die hellste Leuchte in der Fußballwelt zu sein.

Kritik ist berechtigt, aber Matthäus hat sich verbessert

Lothar Matthäus gehört sicherlich nicht zu den eloquentesten TV-Experten, die im deutschen Fernsehen aktiv sind. Allerdings hat er in den letzten Jahren stark an sich, seinem Auftreten und seinen analytischen Fähigkeiten gearbeitet.

Vergleicht man seine Match-Analysen mit jenen vor einigen Jahren, ist eine deutliche Steigerung der Qualität festzustellen. Nicht zuletzt sind auch seine Anerkennung und Beliebtheit gestiegen, sodass er vor der Verpflichtung von Hansi Flick als Nationaltrainer sogar für eben diesen Posten im Gespräch war.

Schlechtes Image haftet Matthäus noch immer an

In manchen Kreisen wird er sein altes Image höchstwahrscheinlich nie loswerden, aber der Lothar Matthäus heutiger Zeit ist ein fachlich versierter Analyst, der eine Partie gekonnt Stück für Stück aufschlüsseln kann.

Es wird weiterhin eine Vielzahl an Fans geben, die ihn nicht mögen und ihn auf seine Skandale sowie seine zahlreichen Beziehungen mit wesentlich jüngeren Frauen reduzieren. Unter dem Strich haben diese Aspekte jedoch nichts mit seinem Können als Fußball-TV-Experte zu tun und das sollte stets berücksichtigt werden.

Wohl nie mehr als Trainer im Profibereich

Matthäus gehört heute zu jenen TV-Experten, deren Meinung ein hohes Gewicht in der Szene hat und wenn hier und dort mal ein blödsinniger Spruch folgt – für diesen Diskussionsstoff lieben ihn doch alle Fans und Kritiker, denn dann gibt es etwas zum Reden.

Klar ist aber auch: Einen relevanten Job im Profifußball – etwa als Trainer in der Bundesliga – wird Matthäus ganz sicher nicht mehr bekommen. Und wie er selbst betont hat, hat er in diese Richtung auch längst keine Ambitionen mehr.